Vereins-Chronik des SV 1919 Bedburdyck-Gierath e.V.

 

Nach intensiven Bemühungen und unter der Mitwirkungen einzelner Mitglieder des Vereins ist es nun gelungen, eine Vereinschronik des SV Bedburdyck/Gierath zu erstellen. Die Problematik der Chronik war einfach, das wie in unserem Vereinsnamen zu erkennen ist, der Fußballverein aus 2 Dörfern besteht. Deswegen wird im ersten Teil die Geschichte der Spvgg. Bedburdyck und im zweiten Teil des SV Gierath bis 1971 erzählt. Wer noch weitere Informationen hat, kann sich gerne beim Verein melden.

Die ersten Jahre

Nach Unterlagen und Bildern waren die Anfänge des Fußballsport in unseren Heimatorten schon nach dem 1.Weltkrieg vorhanden. Schon damals fanden sich junge Männer, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückgekommen waren, zusammen und spielten Fußball. Sie hatten dieses Spiel aus Krieg und Gefangenschaft mitgebracht. Der erste Fußballverein wurde 1919/20 gegründet und trug den klangvollen Namen " Pallas Athene ".
Es gibt sogar ein Foto der Mannschaft von damals.

Der Sportplatz befand sich auf der Kellers-Weide am Jüchener Bach. Nur wenig ist aus dieser Zeit der sportlichen Entwicklung bekannt. Fest steht, das der Sportplatz bis Anfang der 30er Jahre bestanden hat. Der Verein " Pallas Athene" hat wohl nicht allzu lange bestanden, denn bereits im Jahre 1927/28 bestand in Bedburdyck ein Fußballverein mit dem Namen "Spielvereinigung Bedburdyck-Aldenhoven". Auch von der 1.Mannschaft dieses Vereins besteht noch ein Foto, das nicht vorenthalten werden soll.

Im Jahre 1928 ergab sich der Zusammenschluss zwischen dem SV Gierath und der Spvgg. Bedburdyck-Aldenhoven.Dieser Zusammenschluss war sinnvoll und führte daher zu einer guten Entwicklung in den Vereinsfarben Blau und Weiß. Es wurden bis zum Kriegsausbruch einige Erfolge errungen, erinnert sei hier nur an die Gaumeisterschaft. Aufgrund seiner Spielstärke und Fairness war der Verein in der näheren und weiteren Umgebung als Spielpartner sehr geachtet und geschätzt. Dann kam der Krieg und der Spielbetrieb konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden.

In Gierath/Gubberath bestand nun ein Fußballverein, der den Spielbetrieb aufnahm. Natürlich ging das nicht so wie heute vor sich. Es wurden Freundschaftsspiel ausgetragen und die erste Begegnung hieß Gierath gegen Laach. Gespielt wurde auf einer Weide, die von einem Landwirt zur Verfügung gestellt wurde. Für die Spieler waren mit der Sportplatzbeschaffung noch nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. Schuhwerk und Sportbekleidung musste auch noch organisiert werden, aber das größte Problem blieb über viele Jahre der Sportplatz.Teilweise wurde auf abgeernteten Feldern und Wiesen gespielt. Mit großem Idealismus gingen Vereinsführung und Spieler an die Arbeit, um am Fußballspiel teilnehmen zu können.

Als nach Beendigung des Krieges die Spieler wieder in ihre Heimat zurückkehrten, regte sich auch wieder der Wunsch nach sportlicher Betätigung. Im Jahre 1946 wurde der Spielbetrieb unter der Leitung von Hans Schiffer wieder aufgenommen. Kurz darauf zerbrach die Spielvereinigung und es gab wieder 2 Vereine. Beide Vereine brachten es zu sehr beachtlichen Leistungen.

Die Spvgg Bedburdyck-Gierath entsteht

 

Die Spielvereinigung Bedburdyck-Aldenhoven bestand bis zum Jahre 1928. Es erfolgte dann eine Vereinigung zwischen den Vereinen SV 1919 Gierath und der Spvgg. Bedburdyck-Aldenhoven. Der Name dieses Vereins war " Spielvereinigung Bedburdyck-Gierath". Der Zusammenschluss dieser Vereine brachte in den Ortschaften Bedburdyck, Stessen und Aldenhoven den Fußball zur hohen Blüte. Während des 2.Weltkrieges kam der Fußballsport, so wie jede andere Sportart, zum erliegen. Die jungen Spieler mussten dem Rufe der Staatsführung folgen und als Soldat Kriegsdienste leisten. Viele sahen die Heimat nicht wieder.

Als nach Beendigung des Krieges die ersten entlassenen Soldaten in die Heimat zurückkehrten, regte sich allmählich wieder das Interesse an einer sportlichen Betätigung. Die aus der Zeit vor dem Kriege noch bestehende Spvgg. Bedburdyck-Gierath nahm den Spielbetrieb wieder auf. Wenn auch der Krieg große Lücken in die Reihen der jungen Spieler gerissen hatte, so kehrten doch genügend zurück, um wieder eine Mannschaft aufstellen zu können.

 

Und zerfällt wieder

Doch die Einigkeit, die bisher die Fußballer aus Bedburdyck, Gierath un den umliegenden Ortschaften zusammenhielt, zerbrach. Wie es zu dem Bruch gekommen ist, kann nur vermutet werden. In der Festschrift des SV 1919 Gierath, anlässlich des 50 jährigen Jubiläums verfasst, ist hierzu folgendes erwähnt:

"Nach und nach kehrten die Soldaten heim und unter Mühen und Anstrengungen vieler kleiner und großer Hilfen unserer Bürger konnte 1946 der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Leider kam es dabei zur Auflösung der so erfolgreichen Spielvereinigung Bedburdyck/Gierath. Egoismus und Ortspatriotismus trieb sie auseinander".

1946 wird der Verein TUS Stessen gegründet

Im Jahre 1946 wird der Verein TUS Stessen gegründet. Die Anfänge dieses neuen Vereins waren schwer. Praktisch war nichts vorhanden, weder Erfahrung noch Sportkleidung, nur noch Begeisterung. Eine Gründungsversammlung wurde nach Stessen bei Schlösser einberufen. Es war nur ein kleines Häuflein, das sich dort versammelte, aber um so größer war die Begeisterung. Es war so weit, dass der Spielbetrieb aufgenommen werden konnte. Das erste Spiel fand in Allrath statt. Das Spiel ging 3 : 2 verloren und beim Stande von 2 : 0 machte Jakob Zimmermann das erste Tor für den neuen Verein. Vor dem neuen Spieljahr wurde eine Versammlung einberufen. Der Verein hatte den Namen "TUS Stessen" mit den Vereinsfarben "Grün-Weiß". Da nun mittlerweile viele Zugänge aus Bedburdyck zu verzeichnen waren, wurde beschlossen, den Verein in " TUS Stessen-Bedburdyck" umzunennen. Das Vereinslokal wurde nach Bedburdyck ins Lokal Hubert Broich verlegt.

Das Aufstiegsjahr 1949/50

Im Spieljahr 1949/50 gelang uns als Vizemeister der 2.Kreisklasse der Aufstieg in die 1.Kreisklasse. Jedoch war es uns nicht vergönnt, lange in dieser Klasse zu bleiben. Bereits im Spieljahr 1952/53 mussten wir auf Grund eines verlorenen Entscheidungsspiel wieder in die 2.Kreisklasse zurück. Eine Aufnahme der 1.Mannschaft mit Vereinsführung des Aufstiegsjahres 1949/50 zeigt das Bild:

Erstmals Gruppenmeister und eine erneute Namensänderung

In der Zeit der Zugehörigkeit zur 2.Kreisklasse wurde die 1.Mannschaft allmählich verjüngt und einer Mannschaft gelang im Spieljahr 1956/57 der Wiederaufstieg in die 1.Kreisklasse. Erstmals in der Geschichte des Vereins stellten wir den Gruppenmeister. Folgende Mannschaft errang die Meisterschaft: Franz Winkelmann, Christian Nelles, Peter Offermmann, Josef Brings, Hans Winzen, Hermann-Josef Sandkaulen, Berti Esser, Willi Köchling, Hans Offermann, Klaus Swart, Hans Faßbender, Spielerobmann Hans Bonn.

Weitere Spieler der 1.Mannschaft waren: Willi Winzen, Theo Heckhausen, Berti Heckhausen

 

In der Jahreshauptversammlung am 3.März 1956 war der "TUS Stessen-Bedburdyck" durch Mehrheitsbeschluss in "Spielvereinigung Bedburdyck" umbenannt worden. Diese Umbenennung war notwendig geworden, weil außer Aktiven und Mitgliedern von Bedburdyck und Stessen mit der Zeit viele Spieler und Mitgliedern aus den Ortschaften Aldenhoven,Rath und Wallrath zu uns gekommen waren. Es musste daher ein Name gefunden werden, der als neutral anzusehen war. Da Bedburdyck der Sitz des Vereins war, bot sich der Name an.

Die Entwicklung bis 1971

Wie schon erwähnt, war die Entwicklung bis 1971 unterschiedlich. Unsere 1.Mannschaft gelang es immer wieder, den Klassenverbleib in der 1.Kreisklasse zu erhalten. Erwähnenswert ist noch, das unser Verein fünfmal seit 1961 den Fair-Play Preis der Kreises 5 Grevenbroich erringen konnte, einmal sogar in drei aufeinanderfolgenden Jahren. Im Jahre 1971 hat unsere Mannschaft einen guten Mittelplatz.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, das die Sportplatzfrage für die beiden in der Gemeinde Bedburdyck bestehenden Fußballvereine lange Zeit schlecht gelöst war. Unser Verein hatte im Gründungsjahr 1946 eine Wiese von dem Landwirt Heinrich Winzen aus Stessen gepachtet.Der Sportplatz befand sich auf dem Gelände der Hauptschule in Stessen, Bachstraße. Der SV 1919 Gierath hatte einen Sportplatz in der Gierather Sandgrube zwischen Gierath und Jüchen.

Im August 1951 wurde zwischen Bedburdyck und Gierath ein neuer Sportplatz für beide Vereine seiner Bestimmung übergeben. Dank der Sportfreudigkeit des Rates der Gemeinde Bedburdyck erstand im Jahre 1963 in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes eine Turnhalle mit Umkleide- und Waschräumen.

Im Jahre 1971 hat die Spvgg. Bedburdyck ca. 250 Mitglieder, davon rund 50 Jugendliche.Es spielten 7 Mannschaften, davon 3 Senioren und 4 Jugend-Mannschaften.

Die Jugend im Jahre 1971

Mit einer A-Jugend Mannschaft wurde der Spielbetrieb aufgenommen. Unter dem unvergessenen Jugendleiter Gottfried Kreuels nahm die Jugendabteilung langsam aber stetig zu.Vier Jugendmannschaften nehmen inzwischen an den Gruppenspielen teil. Zur Zeit wird die Jugend-Abteilung von Josef Nelles geführt. Ihm stehen als Helfer die Sportkameraden Heinrich Steins, Herbert Morowski und Willi Brings zur Seite.

Bild der E-Jugend aus der Saison 1970/71.

Die Vereinigung 1973

Aus der Erkenntnis heraus, das mit der Gierather Mannschaft die wesentlich jüngere Mannschaft spielte und in Bedburdyck die Mannschaft langsam zu alt wurde, ergaben sich im Frühjahr 1973 die ersten Gespräche. So trafen sich auf der Treppe der Turnhalle Gierath Hans-Josef Körfer, Bernd Hermann und Christian Nelles welche Mannschaft spielen könnte, wenn doch beide Mannschaften zusammen spielen würden. Die beiden Vorstände unter der Führung von Walter Baldus (SV Gierath) und Heinrich Schmitz (Spvgg. Bedburdyck) hatten bald auch ein Konzept entwickelt. Am 13.Juni 1973 fand eine Generalversammlung in der Turnhalle Gierath statt. Christian Nelles erläuterte die Ergebnisse der Verhandlungen. In getrennten Abstimmungen stimmten man dann der Fusion zu. Walter Baldus war der 1.Vorsitzende, Heinrich Schmitz der 2. Vorsitzende. Mit der Geschäftsführung wurde Christian Nelles und Kassengeschäften Theo Broich und Paul Schiedlauske beauftragt. Die Jugendarbeit wurde Hans Schlaven und Heinrich Schmitz übertragen. Als 1.Fußballobmann der Fusion übernahm Norbert Karuhn seine Arbeit. Für das neue Spieljahr übernahm der bisherige Trainer des SV Gierath, Kurt Gäßler für die 1.Mannschaft und Hans Düren (bisher Spvgg. Bedburdyck) für die 2.Mannschaft. Damit waren die Weichen für die Zukunft gestellt.

Das erste Spiel

Die Vorbereitungen für die neue Saison liefen auf vollen Touren. Bereits einen Monat später, am 14.07.1973, konnte das erste Spiel ausgetragen werden. So waren es ca. 30 Spieler die Ihre Chance suchten, in der 1.Mannschaft zu spielen. Auf Anhieb wurden dann auch die ersten Erfolge geholt. Die erste Mannschaft konnte mit einem Punktekonto von 22 : 6 die Herbstmeisterschaft vor Barrenstein holen. Am Schluss setzte sich unsere Mannschaft durch und konnte Meister der 1.Kreisklasse werden. Nach dem letzten Spieltag in Straberg starteten dann die Mannschaften von Hemmerden aus mit einem beschrifteten und fein geschmückten Traktorgespann eine Reise "über die Dörfer". Das hierbei die notwendigen Getränke mitgeführt wurden, versteht sich von selbst. Die Stimmung war riesig.

Auf- und Abstiege

In der neuen Umgebung hingen dann auch für unsere Mannschaft die Trauben höher. Nach einem schlechten Start wurde der Klassenerhalt verspielt, in dem man im direkten Vergleich mit dem Mitaufsteiger TSV Norf verlor. Im Spieljahr 1975/76 verpflichtete der Verein den Trainer J. Walbaum um neue Impulse für die Mannschaft zu schaffen.Nach einem schlechten Start wäre auch fast wieder der Aufstieg gelungen, aber im entscheidenden Spiel gegen Zons musste sich unsere Mannschaft mit 1 : 2 geschlagen geben. In der Spielzeit 1976/77 wurde dann auch gleich die Herbstmeisterschaft geholt. In der 2.Serie wechselte man sich mit dem BV Wevelinghoven in der Tabellenführung ab. Zum Schluss lagen beide Mannschaft punktgleich an der Spitze. Da in diesem Jahre 2 Mannschaften aufsteigen konnten, gab es in Kapellen ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft der 1.Kreisklasse. Zur Halbzeit lag unsere Mannschaft bereits 3 : 0 zurück. Aber eine Aufholjagd brachte zum Schluss ein 3 : 3. Die Verlängerung brachte keine Entscheidung und so musste durch ein Elfmeterschießen der Sieger ermittelt werden. Hierbei hatten die Wevelinghovener die Nase vorn, allerdings war auch in unserem Lager die Freude über den Wiederaufstieg groß.

Das Entscheidungsspiel um den Landesligaaufstieg 1978

Für die neue Saison hatte der Vorstand wiederum einen neuen Trainer verpflichtet. Durch einen schwachen Start wurde allerdings ein Abstiegsplatz belegt. Trainer Heinz Kowalski aus Giesenkirchen verstand es aber die Mannschaft gut einzustellen. Ja man brachte das Kunststück noch fertig und wurde vor Geistenbeck und Zons Herbstmeister. In der 2.Serie leistete man sich allerdings einige Schnitzer, trotzdem hegte man noch die Hoffnung, erstmals den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen. Durch einen unnötigen Spielabbruch in Giesenkirchen sanken allerdings die Hoffnungen.Aber auch der Konkurrent um den Aufstieg, Teutonia Kleinenbroich, verlor noch Punkte und so musste ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg ausgetragen werden. Dieses Spiel fand in Mönchengladbach statt und man verlor mit 1 : 0. Trotzdem konnte man sagen, dass dies wohl das erfolgreichste Jahr unseres Vereins war, da der Landesligaaufstieg noch nie so nahe war.

Der Verein baut sich ein Clubheim

Bereits bei den Fusionsverhandlungen 1973 wurde mit dem Gedanken gespielt, dem Verein ein neues Zuhause zu geben. Kassierer Paul Schiedlauske, der den Bau des Clubheimes vorantrieb, fertigte selbst einen Entwurf an und stellte auch selbst die Finanzierungsanträge. Am 30.01.1976 war es dann soweit, das Clubheim konnte seinen Bestimmungen übergeben werden.